regio gmbh

Sechs Kommunen in der Region Bremen haben gemeinsam mit fünf Forschungspartnern in dem Projekt WEBWiKo Werkzeuge erarbeitet, mit denen der regionale Austausch von und Zugriff auf Bevölkerungsbestands-, ‑bewegungs- und ‑prognosedaten vereinfacht wird.

Das Projekt wurde in den Jahren 2017-2020 umgesetzt  und war angesiedelt in der Fördermaßnahme "Kommunen innovativ" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Projekt

Die interkommunale Kooperation wird immer wichtiger. Schrumpfungs- und Wachstumsprozesse finden in der Region Bremen kleinräumig und regional direkt nebeneinander statt. Dadurch steigt zum einen der Bedarf an kleinräumig verfügbaren und regelmäßig aktualisierten demografischen Daten, zum anderen aber auch die Notwendigkeit nach interkommunaler Kooperation.

Der Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e.V. (kurz: die „Region Bremen“) hat zusammen mit vier weiteren Forschungspartnern (der regio gmbh, dem OFFIS-Institut für Informatik, dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Dortmund und dem Statistischen Landesamt Bremen) und sechs Praxispartnern (den Landkreisen Osterholz und Oldenburg, den Städten Bremen, Delmenhorst und Osterholz-Scharmbeck sowie der Gemeinde Ganderkesee) Lösungen entwickelt, wie dieser Herausforderung begegnet werden kann. Der gesamte Entwicklungsprozess erfolgte in enger Abstimmung zwischen den Forschungs- und den Praxispartnern. Die Praxisrelevanz und ‑tauglichkeit wurde so sichergestellt.

Die Ergebnisse

Das Ergebnis des Projekts sind digitale Werkzeuge, die verwaltungs- und grenzübergreifend genutzt werden können:

Gemeinsame Dateninfrastruktur:

• Die Daten sind kleinräumig (500 m-Raster und administrative Gebietshierarchie auf Ortsteilebene), sie werden regelmäßig aktualisiert und sind regional verfügbar.
• Sie enthalten Bevölkerungsbestand und ‑bewegungen mit verschiedenen Bevölkerungsmerkmalen (Alter, Geschlecht, Nationalität).
• Die Daten sind datenschutzkonform anonymisiert und können somit in Kommunen ohne abgeschottete Statistikstelle verwendet werden. 

Digitalisierte Datengewinnung aus den Einwohnermelderegistern:

• Einfach zu handhabende Webanwendung zur Verarbeitung von definierten Exporten aus den Einwohnermelderegistern der Kommunen. Erprobt für die Verfahren MESO und VOIS|MESO.
• Datenschutzkonform, denn die sensiblen Daten verbleiben in der Kommune, nur aggregierte, weitgehende anonymisierte Daten verlassen das Haus und werden in die gemeinsame Dateninfrastruktur der Region übertragen.
• Leichte Behandlung von identifizierten unbekannten Adressen (Neubauten, Abrisse, Adressänderungen, etc.) über eine benutzerfreundliche, interaktive Kartenanwendung.
• Nach einem verhältnismäßig geringen Zeitaufwand für die Kommunen stehen die kleinräumigen Bevölkerungsdaten zur Auswertung für kommunale und regionale Akteure zur Verfügung. 

Regionale Bevölkerungsprognose und Wirkungsszenarien:

• Die Prognose wird kleinräumig (Ortsteile und Raster) und jährlich berechnet, gesellschaft­liche Entwicklungen und sich dadurch ergebende, neue Annahmen können schnell integriert werden.
• Die Prognose wird regional abgestimmt, lokales Expertenwissen kann bei den Fachplanern abgefragt werden. Damit steigt das Vertrauen in die Validität der Ergebnisse.
• Eine themenbezogene Anwendung und Erweiterung der Daten ist in sog. Wirkungsszenarien möglich, z. B. für die KITA-Planung. Hier werden die KITA-relevanten Altersgruppen dem Platzangebot gegenübergestellt und der zukünftige Bedarf prognostiziert.

Regionale Dashboards und Experten-Analysewerkzeug:

• Ausgewählte Daten werden in leicht bedienbaren Webanwendungen – den sogenannten Dashboard – bereitgestellt, welche für die gesamte Region verfügbar sind.
• Die Präsentation im Dashboard erfolgt in ansprechenden Karten und Diagrammen, die darüber hinaus dynamisch miteinander verbunden sind.
• Im Projekt wurden ein Demografie-Dashboard entwickelt, das den Bevölkerungsstand und die Bevölkerungsprognose darstellt, ein Wanderungs-Dashboard, das besonders anschaulich die Wanderungsbewegungen visualisiert und ein KITA-Dashboard, das den Bedarf dem Angebot in Kindertagesstätten gegenüber stellt.
• In dem Experten-Analysetool MUSTANG sind alle vorhandenen Daten verfügbar. Sie können flexibel in der erforderten Form zusammengestellt und aufbereitet werden. Es sind Tabellen, Diagramme und Karten möglich. Die Weiterverarbeitung in anderen Programmen (z. B. Tabellenkalkulation oder GIS) ist möglich.

Der Anschluss

Die im Projekt als Prototypen erarbeiteten Werkzeuge werden im Nachgang von der regio gmbh zu Produkten weiterentwickelt und können deutschlandweit in Regionen oder Kommunen genutzt werden. Entsprechende Regelungen der Weitervermarktung wurden von der regio gmbh mit den beteiligten Projektpartnern getroffen.