Abschlussveranstaltung des SiTReg-Projekts im OOWV-Museum Kaskade
Rund zwei Jahre lang haben Wasserversorger, Kommunen und Dienstleister im Rahmen eines von der Metropolregion Nordwest geförderten Projekts daran gearbeitet, Trinkwasserbedarfe kleinteilig zu ermitteln und sie in einen größeren Kontext zu setzen. Dafür haben der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), die SWB AG, der Wasser- und Abwasserverband Osterholz und der Wasserverband Wesermünde gemeinsam Daten in das Projekt eingebracht. Untersucht wurden die Kommunen Bassum, Berne, Bremen, Ganderkesee, Hambergen, Loxstedt, Twistringen und Zetel. Sie steuerten anonymisierte demografische Daten auf kleinräumiger Ebene bei. Zur Abschlussveranstaltung trafen sich die Projektpartner sowie an dem Thema Interessierte nun im OOWV-Museum Kaskade in Diekmannshausen.
„Bislang fassen Wasserversorger größere Gebiete zusammen, um in diesen den Wasserverbrauch zu analysieren, beispielsweise für ganze Gemeinden“, berichtet Julia Puvogel aus der Abteilung Wasserbewirtschaftung und -rechte beim OOWV. „Wir haben die innerörtlichen Gebiete in ein Raster aus Quadraten mit 500 Metern Seitenlänge eingeteilt und die Bedarfe in diesen Felden berechnet.“ Im Ergebnis erhalten die Wasserversorger ein deutlich genaueres Bild davon, welche Siedlungsformen mit einem bestimmten Wasserbedarf verbunden sind. Daten, die auch für Raum- und Städteplaner
wichtig sind und von diesen per WMS-Kartendienst direkt genutzt werden können.
Die Erzeugung der räumlich detaillierten Basisdaten zur Demografie und zu den Wasserverbräuchen war im Projekt die Aufgabe der regio gmbh. "Wir konnten im Projekt zeigen dass unsere Konzepte und digitalen Lösungen für die kleinräumige Aggregation von adressbezogenen Einzeldaten nicht nur für Bevölkerungsdaten sehr gut einzusetzen sind, sondern auch für die Verbrauchsdaten der Wasserversorger. In der intelligenten Kopplung beider Verfahren lassen sich Mehrwerte für Wasserversorger und Kommunen erzielen" so Bernd Kramer, Projektleiter bei der regio gmbh.
Im Mittelpunkt des Projekts ist ein digitales Tool entwickelt und beispielhaft erprobt worden, mit dessen Hilfe der zukünftige Trinkwasserbedarf eingeschätzt wird. Die notwendige Datengrundlage bildet eine intelligente Verknüpfung der Wasserverbrauchsdaten mit den Demografie- und Klimadaten der beteiligten Kommunen. „Das Tool soll helfen zukünftige Trinkwasserbedarfe privater Haushalte kurzfristig und kleinräumig differenziert, etwa auf Quartiersebene, vorherzusagen. Damit soll auch eine frühzeitige Abstimmung wasserwirtschaftlicher und kommunaler Planungen unterstützt werden. Die ist aufgrund des sich verändernden Klimas und den notwendigen Klimaanpassungsstrategien der Kommunen dringend geboten“, beschreibt Projektleiter Dr. Kolja Hesse vom OOWV die Idee.
Ein gutes Beispiel, wie das Zusammenbringen bereits existierender Daten kommunalen Entscheidungen eine tragfähige Basis geben kann. Dass das entwickelte Tool auch zukünftig gute Dienste leisten kann, weiß Ernst Schäfer von der ARSU – Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung GmbH: „Wir können verschiedene Szenarien simulieren, wodurch wir in den untersuchten Kommunen Wasserbedarfe unter bestimmten Bedingungen prognostizieren können. Sei es ein Bedarf wie währendder Pandemie-Jahre oder wie sich der Trinkwasserverbrauch in einem Gebiet entwickelt, wenn dort Einfamilienhäuser mit jungen Familien als Einwohner entstehen.“
Ein besseres Verständnis der Wasserbedarfe kann helfen, kommunales Wachstum wassersensibler zu gestalten. Die Berücksichtigung genauerer Daten zum Trinkwasserbedarf kann auch bei der Beantragung notwendiger Wasserrechte zur Versorgung der Bevölkerung eine faktenbasierte Entscheidungshilfe bieten.
Das Projekt konnte zeigen, dass auf Basis unterschiedlichster Eingangsdateneigenschaften ein gemeinsamer Datenstandard hergestellt und zu einem weiterführenden Nutzen verwendet werden kann.
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